Therapieentscheidungen

Die gleiche Krebserkrankung bei zwei Patienten entwickelt sich unter Umständen völlig unterschiedlich. Sie ist u.a. vom Allgemeinzustand des Patienten abhängig, welcher bei der Therapieauswahl unbedingt zu berücksichtigen ist.

Für jeden Patienten muss eine individuelle Therapie festgelegt werden. Folgende Fragen spielen hierbei unter anderem eine wichtige Rolle:

In welchem Organ bzw. in welchem Gewebe ist die Krebserkrankung lokalisiert?

Diese Information ist wichtig, um die richtige Therapie auswählen zu können. Ist der Tumor operabel, z. B. auf Grund seiner Grösse oder auch seines Wachstumsortes? Es gibt Tumore, die zum Zeitpunkt der Diagnose schon zu gross sind, als dass sie operiert werden könnten. Andere hingegen sitzen an einer Stelle im Körper, die eine Operation sehr gefährlich werden lässt, z. B. nahe einer Arterie.

Verhalten des Tumors

Wann wurde die Diagnose zum ersten Mal gestellt? Wie hat sich der Tumor seit diesem Zeitpunkt verhalten? Wächst er sehr schnell? Ein schnell wachsender Tumor muss anders behandelt werden als ein langsam wachsender.

Wie weit ist der Tumor fortgeschritten?

Sind Lymphknoten befallen? Gibt es bereits Metastasen? Diese Fragen sind sehr wichtig, um eine Prognose über das Fortschreiten der Erkrankung erstellen zu können. Daraus resultiert wiederum die Auswahl der richtigen Therapie.

Wurde der Patient schon früher auf Grund seiner Krebserkrankung therapiert? Wie hat die Therapie angeschlagen? Könnte man diese noch einmal durchführen?

Man kann nicht bei jeder Krebsart die gleichen Medikamente einsetzen. Tumore verhalten sich unterschiedlich. Es gibt verschiedene Gruppen von medikamentösen Therapien, die unterschiedliche Wirkmechanismen haben. Für jede Tumorart muss das richtige Medikament ausgewählt werden. Eine weitere Frage ist, ob eine Bestrahlung durchgeführt werden sollte.

Der Patient

Wie geht es dem Patienten zum Zeitpunkt der Diagnose? Kann er sich selbst versorgen? Hat er weitere Erkrankungen, z. B. des Herzens? Welche Ängste hat der Patient? „Welche Sorgen hat eine Frau, deren Brust bei der Operation ihrer Brustkrebserkrankung abgenommen wird?“ Wie sieht das Umfeld des Patienten aus? Hat er jemanden, der ihn während und auch nach der Therapie begleitet?

Stiftung Deutsche Krebshilfe

Buschstr. 32
53113 Bonn

Dies sind nur einige der Fragen, die auf Sie als Patient, Ihr Umfeld und auch auf den behandelnden Arzt zukommen. Manchmal wäre es ratsam, eine stärkere medikamentöse Therapie durchzuführen, aber das gesundheitliche Befinden des Patienten lässt dies unter Umständen nicht zu. Die Therapieentscheidung ist sicher weder für den Arzt noch für den Patienten einfach. Sie spiegelt die Komplexität der gesamten Erkrankung wider. Das Vertrauen und die Offenheit zwischen Patient und Arzt sind wichtig für eine erfolgreiche Behandlung.