Krebsentstehung und Wachstum

Zellteilung und Krebs sind miteinander verbunden. Krebs resultiert aus einem Fehler bei der Kontrolle der Zellteilung, aber nicht jeder Fehler bei einer Zellteilung führt zu Krebs.

Alles beginnt mit einer Abnormalität, die in einer bestimmten Zelle stattfindet. Diese Abnormalität beeinflusst das Verhalten der Zelle und hat ihren Ursprung in einer Veränderung des Erbguts, der DNS.

Die DNS ist ein komplexes Molekül, dessen Funktion die Speicherung von genetischen Informationen ist. Die DNS einer Zelle beinhaltet in kodierter Form das gesamte Wissen, welches die Zelle benötigt, um zu leben und ihrer Funktion nach zu kommen. Sie ist eine Art "Bibliothek", welche "Bücher" in DNS-Sprache beinhaltet. Diese Bücher (= Chromosomen) tragen die Informationen (= Gene), die mit Anleitungen verglichen werden können.

Bei jeder Zellteilung werden nun alle Chromosomen verdoppelt, so dass jede Tochterzelle schliesslich die gleiche Information besitzt. Gene können durch verschiedene Prozesse geschädigt werden, zum Beispiel durch den Einfluss von verschiedenen chemischen Stoffen oder durch UV-Einstrahlung. Dies geschieht in unserem Körper tagtäglich. In einigen Fällen bleibt der Fehler bzw. Schaden allerdings unentdeckt und wird bei einer weiteren Zellteilung an die Tochterzellen weitergegeben. Wenn die Schädigung zu gross ist, stirbt die Zelle ab. Ist der Schaden gering, so kann er durch ein ausgeklügeltes Reparatursystem wieder beseitigt werden. Jede Zelle enthält Mechanismen zur DNS-Reparatur, welche in den meisten Fällen zur Beseitigung der aufgetretenen DNS-Fehler führt. Ohne Konsequenz. Dies geschieht in unserem Körper tagtäglich. In einigen Fällen bleibt der Fehler bzw. der Schaden allerdings unentdeckt und wird bei einer weiteren Zellteilung an die Tochterzellen weitergegeben.

Manchmal tritt ein Fehler im Erbgut der Zelle auf, der dazu führt, dass die Zelle sich unkontrolliert teilt und einen Tumor bildet. Die Tumorzellen formen eine kleine Einheit, die sich von ihrer Umgebung unterscheidet. Hält dieses unkontrollierte Zellwachstum an, so kann der Tumor ab einer bestimmten Grösse andere Zellverbände oder Gewebsarten an der Ausübung seiner Aufgabe behindern. Erste Symptome können sich dadurch bemerkbar machen.

Das Tumorwachstum folgt einer exponentiellen Kurve, d.h. aus einer Zelle werden 2, aus 2 Zellen werden 4, aus 4 Zellen 8, usw. Das heisst, ein Tumor mit zunehmender Grösse wächst immer schneller. Hat ein Tumor das Gewicht von einem Gramm erreicht, so besteht er bereits aus einigen Millionen Zellen.

Zu Beginn des Wachstums erhält der Tumor seine lebensnotwendigen Nährstoffe durch Diffusion aus dem umliegenden Gewebe. Ab einer bestimmten Grösse kann der Tumor seinen Nährstoffbedarf aus der Umgebung nicht mehr decken. Der Tumor sendet daraufhin sogenannte Botenstoffe aus, die nahe liegende Blutgefässe zur Ausbildung neuer/weiterer Gefässe anregen (sog. Angiogenese). Der Nährstoffbedarf kann dadurch besser abgedeckt werden. Dies wiederum führt zu einem schnelleren Tumorwachstum.